Kantonaler Mindestlohn
| LESERBRIEF |
Die Lebenshaltungskosten steigen stetig — Krankenkassenprämien, Mieten, alltägliche Ausgaben. Doch viele Löhne bleiben hinter diesen Entwicklungen zurück. Besonders für alleinerziehende Personen und Menschen mit Migrationshintergrund ist es oft ein täglicher Kampf, trotz Pensen von 80-100 Prozent, über die Runden zu kommen. Diese Menschen leisten viel, ein wenig Freizeit oder finanzielle Freiheit bleibt ihnen oft verwehrt. Als Gemeinderat, unter anderem zuständig für Asyl und Soziales, habe ich ein paar dieser Schicksale miterlebt. Eine Familie aus meiner Gemeinde beispielsweise, bei welcher der Mann in der Gastronomie arbeitet und die Frau regelmässig Hilfsarbeiten übernimmt, ist bemüht, sich zu integrieren. Doch trotz aller Anstrengung kommt die Familie mit zwei Kindern am Monatsende kaum über die Runden.
Zunächst war ich skeptisch gegenüber einem Mindestlohn, vor allem wegen der Bürokratie, die solche Regelungen mit sich bringen können. Doch die Realität zeigt, dass es für viele nicht reicht. Ein Mindestlohn könnte diesen Menschen eine Perspektive bieten, ihre Kaufkraft stärken und ihnen helfen, die Ängste des Alltags zu überwinden. Das stärkt nicht nur die betroffenen Familien, sondern auch die Gesellschaft insgesamt. Deshalb unterstütze ich am 9. Februar die kantonale Mindestlohninitiative. Es ist ein wichtiger Schritt, um jene zu unterstützen, die es am meisten brauchen. Roman Oeschger Kantonsratskandidat, Büren